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Bremssattel, Reinigung

Lexikon und Hilfe

Anleitung zum Teilüberholen und Reinigen des Bremssattels
hier am Beispiel des hinteren Bremssattels der 2/7/8/9er-Baureihe


Vorwort:
Meistens wird es von den Werkstätten vernachlässigt, in keinem Wartungsplan findet man es, aber es ist mehr als Lebenswichtig (für die übrige Bremse und für sich selbst), dass der Bremssattel regelmäßig gewartet, gesäubert und geschmiert wird, damit die beweglichen Teile auch beweglich bleiben. Besonders nach längeren Standzeiten und nach dem Winter mit Salz und viel Schmutz ist eine Reinigung sehr zu empfehlen. Und so geht's...


Nachdem das Rad abmontiert ist und der Wagen sicher auf dem Unterstellbock oder der Hebebühne ruht, steht man nur vor folgender Entscheidung:


Einfache Methode (ca. 30-45 Minuten):

Das wird benötigt:

Wagenheber, Unterstellbock bzw. Hebebühne

Radkreuz bzw. Radmutternschlüssel

Bremsenreiniger (Sprühflasche)

Bremszylinderpaste (aus der Tube)

Drahtbürste

Hammer und 3mm-Durchschlag

3mm-Schlitz-Schraubendreher oder dünne 3mm-Holzleiste

Montagehebel oder großer Schraubendreher

3-4mm dicke Holzunterlage (5x5cm Fläche ist dabei optimal)

evtl. neuer Montagesatz für die Bremsbeläge


Die Bremsbeläge werden herausgenommen: Es gibt zwei Führungsstifte, die die bremsbeläge sowie eine Feder festhalten. Die Stife werden zur Fahrzeugmitte hin herausgeschlagen (geht am besten mit einem 3mm-Durchschlag). Danach nimmt man die Beläge (richtung Fahrzeugheck) heraus. Eine Spitzzange eigenet sich dafür ganz gut, aber ein kleiner Schraubendreher geht auch, wenn man ihn in die Löcher der Bremsbeläge steckt und sie dann nach hinten vorsichtig (damit sie nicht verkanten) herauszieht.

Führungen reinigen: Die Führungen der Bremsbeläge sowie die Kanten des Bremssattels, in denen die Bremsbeläge laufen, werden mit eine Drahtbürste gründlich von Staub und Ablagerungen befreit.

Die Kolben der Bremsen müssen nun etwas herausgefahren werden: Dafür legt man ein ca. 3-4mm dickes Holz an jede Seite der Bremsscheibe und betätigt nun die Fußbremse, bis die Kolben zu dem Holz ausgefahren sind. Danach werden sie mit speziellem Bremsenreiniger (gibt's für ca. 3€ als Sprühflasche im Zubehörhandel) eingesprüht. Es empfieht sich eine kleine Schüssel als Unterlage, damit nicht alles heruntertropft und den Boden versifft. Die Holzunterlagen kommen jetzt wieder raus, damit man mehr Platz zum arbeiten hat.

Reinigungsvorgang: Zuerst werden die Gummilippen mit einem kleinen Schraubendreher oder einer dünnen Holzleiste vorsichtig zurückgeschoben, sodass der blanke Kolben freiliegt. Danach hebt man die Gummilippen nochmal vorsichtig mit Schraubendreher oder Holzleiste an, und sprüht eine Ladung Bremsenreiniger hinein (bei beiden Kolben natürlich). Dann nochmal kräftig von außen auf alle Seiten der bereits freigelegten Koben sprühen. Beide Kolben werden jetzt mit dem Montagehebel oder großem Schraubendreher gleichmäßig (abwechselnd) wieder ganz in den Sattel hineingedrückt. Anschließend wieder die Holzunterlagen einlegen und solange mit der Fußbremse bis zu halbem Pedalweg "pumpen", bis die Kolben wieder leicht auf die Holzunterlage drücken. Jetzt wieder alles gründlich einsprühen... Diesen Vorgang mindestens 2 mal oder solange wiederholen, bis beide Kolben gleichmäßig herausfahren. Danach müssen die Kolben wieder bis zur Holzunterlage ausgefahren werden und nun wird der Schraubendreher bzw. die Holzleiste mit einem Fusselfreien Tuch umwickelt und die Kolben werden damit so gut wie möglich abgetrocknet.

Neu schmieren: Jetzt benötigen wir spezielle Bremszylinderpaste (gibt's z.B. in einer Tube von ATE; im gut geführten Zubehörhandel). Mit einem kleinen Schraubendreher wird eine dünne Schicht der Bremszylinderpaste auf die Bremskolben aufgetragen. Wenn's möglich ist, sollte auch unter der zurückgeschobenen Gummilippe ein bisschen von der Paste verteilt werden. Die Gummilippen werden nach erfolgreicher Schmierung vorsichtig über die verteilte Paste hinweg, zum vorderen Ende des Kolbens, gezogen und dort in die Nut (des Kolbens) gelegt. Der Kolben wird jetzt auf beiden Seiten vollständig in den Sattel zurückgedrückt.

Montage: Die Bremsbeläge werden wieder in den Bremssattel eingeschoben. Dann kommt die Halterungsklammer drauf und die beiden Splinte werde von der Fahrzeugmitte aus in Richtung Fahrzeugaußenseite durch die Führungslöcher der Bremsbeläge geschoben. Die letzten 5 Millimeter müssen die Splinte mit dem Hammer mit gebührender Vorsicht und Genauigkeit in den Bremssattel hineingeschlagen werden, da ein Spannring an den Splinten ein weiteres, leichtes Schieben verhindert. Wenn die Splintköpfe nach dem Einschlagen etwa einen Millimeter tief "im" Bremssattel verschwinden, ist die Arbeit beendet. Das Rad wird montiert, der Unterstellbock weggezogen und der Wagen kann auf den Boden heruntergelassen werden.

Anschließend noch ein paar mal fest auf die Fußbremse treten, damit die Beläge den richtigen Abstand zur Bremsscheibe bekommen!



Langwierige Methode (ca. 2,5 Stunden):

Das wird benötigt:

Wagenheber, Unterstellbock bzw. Hebebühne

Radkreuz bzw. Radmutternschlüssel

Bremsenreiniger (Sprühflasche)

Bremszylinderpaste (aus der Tube)

Kupferpaste (aus der Tube)

Drahtbürste

Hammer und 3mm-Durchschlag

3mm-Schlitz-Schraubendreher oder dünne 3mm-Holzleiste

17mm-Nuss + Ratsche

17mm-Ringschlüssel

Gummihammer

Montagehebel oder großer Schraubendreher

20-25mm dicke Holzunterlage (5x5cm Fläche ist dabei optimal)

evtl. neuer Montagesatz für die Bremsbeläge


Die Bremsbeläge werden herausgenommen: Es gibt zwei Führungsstifte, die die bremsbeläge sowie eine Feder festhalten. Die Stife werden zur Fahrzeugmitte hin herausgeschlagen (geht am besten mit einem 3mm-Durchschlag). Danach nimmt man die Beläge (richtung Fahrzeugheck) heraus. Eine Spitzzange eigenet sich dafür ganz gut, aber ein kleiner Schraubendreher geht auch, wenn man ihn in die Löcher der Bremsbeläge steckt und sie dann nach hinten vorsichtig (damit sie nicht verkanten) herauszieht.

Führungen reinigen: Die Führungen der Bremsbeläge sowie die Kanten des Bremssattels, in denen die Bremsbeläge laufen, werden mit eine Drahtbürste gründlich von Staub und Ablagerungen befreit.

Der Bremssattel wird abmontiert: Dafür müssen die beiden rückseitig befindlichen SW-17-Schrauben gelöst werden. Die obere Schraube ist mit 17er-Nuss und Ratsche gut zugänglich. Für die untere Schraube benötigt man hingegen einen 17er-Ringschlüssel (und ggf. einen Schon-/Gummihammer für den "lösenden Schlag"). Den Bremssattel hängt man am besten sicherheitshalber mit einem Schnellspanner in der Hinterachsefeder ein und legt ihn dann auf die Trommel der Bremsscheibe (vorher einen mehrmals gefalteten Lappen unterlegen).

Die Kolben der Bremsen müssen nun etwas herausgefahren werden: Dafür legt man ein ca. 20-25mm dickes Holz in die Mitte des Bremssattels, zwischen die Kolben, und betätigt nun die Fußbremse, bis die Kolben zu dem Holz ausgefahren sind. Danach werden sie mit speziellem Bremsenreiniger (gibt's für ca. 3 € als Sprühflasche im Zubehörhandel) eingesprüht. Es empfieht sich eine kleine Schüssel als Unterlage, damit nicht alles heruntertropft und den Boden versifft. Die Holzunterlage kommt jetzt wieder raus, damit man mehr Platz zum arbeiten hat.

Reinigungsvorgang: Zuerst werden die Gummilippen mit einem kleinen Schraubendreher oder einer dünnen Holzleiste vorsichtig zurückgeschoben, sodass der blanke Kolben freiliegt. Danach hebt man die Gummilippen nochmal vorsichtig mit Schraubendreher oder Holzleiste an, und sprüht eine Ladung Bremsenreiniger hinein (bei beiden Kolben natürlich). Dann nochmal kräftig von außen auf alle Seiten der bereits freigelegten Koben sprühen. Beide Kolben werden jetzt mit dem Montagehebel oder großem Schraubendreher gleichmäßig (abwechselnd) wieder ganz in den Sattel hineingedrückt. Anschließend wieder die Holzunterlage einlegen und solange mit der Fußbremse bis zu halbem Pedalweg "pumpen", bis die Kolben wieder leicht auf die Unterlage drücken. Jetzt wieder alles gründlich einsprühen... Diesen Vorgang mindestens 2 mal oder solange wiederholen, bis beide Kolben gleichmäßig herausfahren. Danach müssen die Kolben wieder bis zur Holzunterlage ausgefahren werden und nun wird der Schraubendreher bzw. die Holzleiste mit einem Fusselfreien Tuch umwickelt und die Kolben werden damit so gut wie möglich abgetrocknet.

Neu schmieren: Jetzt benötigen wir spezielle Bremszylinderpaste (gibt's z.B. in einer Tube von ATE; im gut geführten Zubehörhandel). Mit einem kleinen Schraubendreher wird eine dünne Schicht der Bremszylinderpaste auf die Bremskolben aufgetragen. Wenn's möglich ist, sollte auch unter der zurückgeschobenen Gummilippe ein bisschen von der Paste verteilt werden. Die Gummilippen werden nach erfolgreicher Schmierung vorsichtig über die verteilte Paste hinweg, zum vorderen Ende des Kolbens, gezogen und dort in die Nut (des Kolbens) gelegt. Der Kolben wird jetzt auf beiden Seiten vollständig in den Sattel zurückgedrückt.

Bremssattel montieren: Der Bremssattel wird nun wieder mit den beiden SW-17-Schrauben und neuer Schraubensicherung montiert.

Bremsbeläge behandeln: Die Bremsbeläge werden von den dünnen anti-dröhn/quietsch-Platten abgelöst. Jetzt wird eine dünne Schicht Kupferpaste auf die Rückseite der Beläge aufgetragen und die anti-dröhn/quietsch-Platte wird vorsichtig draufgelegt. Die andere Seite der Platte wird nun in der Ringform des Bremssattelkolbens leicht mit Kupferpaste bedeckt. Die Kupferpaste verhindert Schwingungen und somit den ungleichemäßigen Lauf und Geräusche beim bremsen.
Einige moderne Bremsbeläge besitzten keine Anti-dröhn/quietsch-Platten mehr, sondern auf die Rückseite des Belagträgers ist bereits eine dünne elastische Schicht aufgebracht, die diese Funktion übernimmt. In diesem Fall kommt die Kupferpaste nicht zum Einsatz, dieser Arbeitsschritt entfällt.

Montage: Die Bremsbeläge werden wieder in den Bremssattel eingeschoben. Dann kommt die Halterungsklammer drauf und die beiden Splinte werde von der Fahrzeugmitte aus in Richtung Fahrzeugaußenseite durch die Führungslöcher der Bremsbeläge geschoben. Die letzten 5 Millimeter müssen die Splinte mit dem Hammer mit gebührender Vorsicht und Genauigkeit in den Bremssattel hineingeschlagen werden, da ein Spannring an den Splinten ein weiteres, leichtes Schieben verhindert. Wenn die Splintköpfe nach dem Einschlagen etwa einen Millimeter tief "im" Bremssattel verschwinden, ist die Arbeit beendet. Das Rad wird montiert, der Unterstellbock weggezogen und der Wagen kann auf den Boden heruntergelassen werden.

Anschließend noch ein paar mal auf die Fußbremse treten, damit die Beläge den richtigen Abstand zur Bremsscheibe bekommen!






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