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Kombi-Instrument 740/760-I, Ausbau

Lexikon und Hilfe

Erfahrungsbericht vom Ausbau der gesamten Tachoeinheit

Volvo 740

Baujahr 1988

Tacho von VDO



Gehäuse von Weidmann (erst nach dem Ausbau und der Demontage sichtbar, Nr. 21891)


Werkzeug: kleiner Flachschlitzschraubendreher und mittlerer Kreuzschlitzschraubendreher, Putzlappen und evtl. Silikonfettspray

Die Durchführung ist für den interessierten und einigermaßen geschickten "Schrauber" kein Problem.

Arbeitszeit (beim 2. Mal): ca. 1,5 Stunden


Die Beschreibung hat einige Vorsichtshinweise, die beim Lesen evtl. den Eindruck erwecken, es handele sich um eine amerikanische Bedienungsanleitung. Ich habe das aber bewußt so "nervend" geschrieben, um vor Schäden zu wahren, die leicht sehr teuer werden können.


Zuerst müssen die Kunststoffkappen rechts und links an der Tachoeinheit, wo auch die Knöpfe zum Einstellen der Uhr und der Helligkeit durchkommen, entfernt werden. Dazu faßt man an den äußeren Seiten mit einem kleinen Schraubendreher unter die Kappen und zieht den Schraubendreher auf sich zu (sonst gibt es Kerben). Unter diesen Kappen sitzt je eine Schraube. Wenn man Diese gelöst hat, ist die gesamte Einheit lose. Nun kann man sie vorsichtig an den Seiten fassen und herausziehen. Dabei muß man den Widerstand überwinden, den 2 Widerhaken aus Gummi (geformt wie eine Schlauchtülle, nur nicht rund sondern flach) an der oberen Seite verursachen. Die Einheit hängt nun noch an den Kabeln. Diese kann man auch schon vorher lösen, dazu muß man allerdings in den Fußraum "klettern", einfacher geht es, wenn man die Einheit um 90° nach oben kippt, also mit den Anzeigen in Richtung Windschutzscheibe . Man kann die Stecker dann abziehen, sollte sie sich jedoch markieren oder die Position UND die Ausrichtung merken, auch sollte man das einzelne (rote) Kabel an der rechten Seite nicht vergessen, das übersieht man leicht. Ich würde empfehlen, den Tacho zu demontieren, OHNE daß der Zündschlüssel steckt, damit die Einheit Stromlos ist (natürlich bis auf die Uhr). Das hat den weiteren Vorteil, daß man die Hebel an der Lenksäule nach unten stellen kann, dann kommt man besser an die Schrauben dran und man hat ein wenig mehr Bewegungsfreiheit für die Hände. Nun sollte die Einheit komplett frei sein und man kann sie herausnehmen.

Zur weiteren Demontage habe ich die Einheit mit der Seite, die man normalerweise vor sich hat, auf eine Schaumgummimatte auf einen Tisch gelegt. Dabei habe ich die beiden Knöpfe an der Vorderseite über den Schaumgummi überstehen lassen, wobei der Schaumgummi so dick war, daß die Knöpfe auch nicht auf dem Tisch aufstanden. Ich habe die Einheit so auf den Tisch gestellt, daß die ganzen Kontrollampen zu mir zeigten, also an der unteren Seite waren.

An der hinteren Seite gibt es 4 Schrauben, je eine an jeder Ecke (rechts ein wenig versenkt eingebaut, [Achtung: diese Schraube ist auch kürzer!], links auf einer Platine) und 2 symmetrisch in der Mitte, die versenkt im weißen Kunststoff sitzen. An den Seitenkanten gibt es ebenfalls je eine Schraube, die mit ihrem Kopf fast plan auf der Oberfläche aufliegt. An der oberen Seite sind wiederum symmetrisch in der Mitte zwei Schrauben, die etwas eingelassen sind und rechts und links gibt es noch zwei Schrauben, die ein Stück von den Ecken eingerückt, auch fast plan auf der Oberfläche aufliegen. Wenn man diese 10 Schrauben löst (sie saßen bei mir ziemlich fest) und am besten auch herausnimmt (so auf dem Tisch plazieren, daß man sie wieder dem Loch zuordnen kann, aus dem man sie herausgedreht hat), dann kann man den weißen Teil vom schwarzen Teil trennen. ACHTUNG: Nun sind die Instrumente mit den Zeigern frei, man sollte also sehr vorsichtig weiterarbeiten! Man nimmt nun die Rückwand mit Glühlampen usw. gerade nach oben ab, die Einstellknöpfe von der Vorderseite bleiben an diesem Teil dran, sie sind entsprechend lang (und empfindlich).

Um die Einheit mit Geschwindigkeitsanzeige, Gesamtstreckenzähler und Tagesstreckenzähler (ich nenne das ab jetzt einfach Tacho :) ) auszubauen, löst man die 4 Schrauben auf der Rückseite (Seite mit den ganzen Fassungen), die in einem Rechteck angeordnet sind. Die obere rechte Schraube hält noch einen Doppelflachstecker, die Linke eine Flachsteckerbuchse. Nun hält der Tacho nur noch an einer Steckverbindung, die ziemlich stramm sitzt. Wenn man den Tacho am Plexiglas an der Seite anfaßt und dann mit leichtem Kippen nach oben und unten kräftig, aber vorsichtig, zieht, sollte er bald aus der Steckverbindung rutschen. Nun hat man den Tacho, also die mittlere kleine Einheit, in der Hand und man kann den Rückstellknopf für den Tagesstreckenzähler von der Achse abklipsen. Ich habe dann das kleine Federblech von der Achse weggebogen, weil ich die Charakteristik des Rückstellknopfes nie besonders mochte. Wer das nicht machen will, dem empfehle ich, diese Stelle gut zu schmieren, z.B. mit Silikonfettspray (aber nicht alles damit einsauen, Silikon ist nur schwer wieder zu entfernen :-)). Das Wegbiegen der Feder hat aber sonst keine Auswirkungen, nur der 1. Druckpunkt ist nicht mehr da und man kann sich den Tagesstreckenzähler leichter unabsichtlich zurückstellen. Ich habe auch alle anderen zugänglichen Stellen, wie Zahnräder und Wellenlager, mit ein wenig Silikonfettspray geschmiert. Den neuen Rückstellknopf mußte ich übrigens auch erst auseinanderbauen. Dieser läßt sich durch kräftiges ziehen an der Stelle, wo dickes und dünnes Teil ineinander übergehen, trennen. Dabei hat Volvo wohl ganz darauf spekuliert, den Absatz dieses Teils zu erhöhen, bricht er dabei (noch) nicht ab, herzlichen Glückwunsch :-). (Das Teil ist meiner Meinung nach sowieso eine Fehlkonstruktion, die aber immerhin 200.000 Km gehalten hat, aber wenn es sonst nichts ist...)

Die Glühlampen, die für die Hintergrundbeleuchtung sorgen, können übrigens aus den braunen Kunststoffsockeln gezogen und einzeln ersetzt werden, Leistung 3W.

Wenn man schonmal bis hier alles auseinandergebaut hat, empfiehlt es sich natürlich, alles gut zu reinigen, vor allem die Scheibe, die vor den Armaturen ist. Das Entfernen von Staub geht am besten mit Druckluft aus der DOSE oder mit dem Mund, mit Druckluft vom Kompressor könnte man sich evtl. einiges ruinieren.

Der Zusammenbau findet in umgekehrter Reihenfolge statt, zu beachten sind eigentlich nur die beiden grünen Kabel an der Oberseite, die kann man leicht zwischen den beiden Gehäuseteilen einklemmen.



(Dirk Lenzen)




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