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Lexikon und Hilfe
Der lange Schaltstock beim 700/900er-Modell hat mich schon immer gestört. Bei der 200er-Serie ist es übrigens die gleiche Thematik, nur fällt er dort weniger negativ auf weil er fast zur Hälfte seiner Länge zwischen den Sitzen verschwindet. Daher habe ich mir das Bauteil mal näher angesehen und festgestellt, dass man problemlos bis zu ca. sechs Zentimeter Material oberhalb des Drehpunktes entfernen kann. Der Drehpunkt ist die ausgeformte Kugel als fester Bestandteil des Schaltstockes, wie auf den Bildern weiter unten zu sehen.
Wer möchte kann darüber hinaus auch noch eine Schaltwegverkürzung einbauen, und zwar durch Verlängern des Hebelweges, d.h. durch Einsetzen eines Abstandadapters unterhalb des Drehpunktes. Mehr als 5mm sind dort jedoch wegen der Platzverhältnisse zum rückseitigen Getriebeflansche zur Kardanwelle nicht möglich. Diese 5mm müssen am unteren Endes des Schaltstockes bei der Arretierungsschraube auch wieder entfernt werden (Fräser, Säge ... ), da der Schaltstock sonst unsanft vom Flansch des Getriebes bzw. der Kardanwelle verprügelt werden könnte (es geht dabei wirklich um Millimeter). Man kann die gesamte Schaltkulisse noch etwas nach oben drücken um Feindberührung zu vermeiden, aber vorsicht, das Gestänge sollte keinen Karosseriekontakt im Getriebetunnel bekommen!
Ich habe einige Fotos gemacht vom Schaltstock vorher, von der Umbauarbeit, den Einzelteilen (original und modifiziert), sowie vom fertigen Endprodukt:
Hier zunächst der gekürzte Schaltstock komplett zerlegt, ohne Hebelwegverlängerung. Einmal ohne, einmal zum Vergleich mit den beiden gekürzten Teilen die wegfallen:
  
Den schwarzen "Verbindungsstab" für die Rückwärtsgangsperre (zwischen dem weißen Kunststoff-Formteil und dem schwarzen Ring unter dem Schaltknauf) habe ich nur um vier Zentimeter gekürzt. Somit verbleiben ca. zwei Zentimeter Materialüberlappung. Diese habe ich übereinander gelegt, dreimal durchbohrt und mit Splinten verbunden. Das erklärt auch die hellen "Querstreifen" auf dem Bauteil (siehe Foto). Man hätte dies eventuell auch mit Klebstoff machen können, die Sache wäre mir persönlich aber zu unsicher, denn wenn dieses Bauteil unvorhergesehen aufsfällt, dann macht man als Fahrer wohl einen ziemlich dummen Gesichtsausdruck, und je nach Situation wird man das ein oder andere blaue Auge davon tragen weil andere Verkehrsteilnehmer ihren Frust über die damit verbundene Behinderung des öffentlichen Straßenverkehrs raus lassen mussten .
Hier der fertig zusammengebaute gekürzte Schaltstock, ohne Hebelwegverlängerung:
Und hier das Ganze noch einmal mit angelegten Schreinerwinkel zum Ablesen der Maße im Zentimetern:
  
Wichtig #1: Durch das Verkürzen des Schaltstockes werden keine abartig großen Kräfte beim Schalten nötig, so wie es von manchen Zeitgenossen immer wieder unvorsichtig behauptet wird. Jeder kann dies testen indem er mal anstatt am Schaltknauf etwa direkt unter dem Ring der Rückwärtsgangarretierung den Schaltstock anfasst und auf diese Weise die Gänge beim Fahren ganz normal durchschaltet.
Wichtig #2: Durch das Verlängern des Hebelweges wirken bei gleicher Kraftanwendung zum Schalten etwas stärkere Kräfte auf das Schaltgestänge und die Betätigungsteile im Getriebe. Die unvorsichtigen Zeitgenommen aus "Wichtig #1" werden jetzt sagen, das Getriebe würde nach kurzer Zeit sein Ableben zelebrieren. Ob das so ist, liegt natürlich am Fahrer. Wer die Gänge mit Gewalt rein knallt und durch die Gasse reißt, der killt innerhalb kurzer Zeit jedes Getriebe. Allerdings passiert das auch mit dem serienmäßigen Schaltstock. Ja, da ist sie wieder, die menschliche Dummheit. Überhaupt müssen die Gänge bei den Volvo-Getrieben nicht gewaltsam eingelegt werden. Falls dies mal nötig sein sollte, sind einige Teile dringend austauschbedürftig - meistens sind dies jedoch nur die Kupplung und das Pilotlager. Und in solchen Fällen muss man dann ein bisschen Gefühl für das Schalten entwickeln, beim Schalten kurz abwarten bis die Drehzahlen passen und der Gang nahezu von allein ohne große Krafteinwirkung rein geht.
Weitere Bilder, auch von der Hebelwegverlängerung, folgen...